
Konzert zum 9. November
23. September 2025
Robert Schumanns Requiem (op. 148) und das Schicksalslied (op. 54) von Johannes Brahms erklingen am Sonntag, dem 9. November 2025 um 17.00 Uhr in der Stollberger St.-Jakobi-Kirche.
Der 9. November… in der kollektiven Erinnerung ein ambivalenter Tag. Schamvolle Erinnerung an Pogrom und die daraus erwachsende Shoa der 30/40er Jahre deutscher Geschichte, aber auch das Wissen um Mut und Kraft zu Freiheit, Einheit und dem Bekenntnis zu Demokratie und Menschlichkeit.
Brahms Schicksalslied liegt ein Gedicht Friedrich Hölderlins zugrunde. Darin beschreibt er den Unterschied zwischen himmlischem und irdischem Dasein: dort selige Ruhe in lichten Höhen, hier ruheloses Umhergetriebensein und Absturz ins Ungewisse. Ein Kontrast, der geradezu ideale Voraussetzungen für eine musikalische Vertonung bietet. Brahms kreiert eine ruhige, schwebende und gleichzeitig sehnsuchtsvolle musikalische Atmosphäre mit einer sehr ausdrucksvollen Harmonik. Dem steht die irdische Welt mit einer dunklen, bedrohlichen, rhythmisch getriebenen Musik gegenüber. Vor allem das Hin- und Hergeworfensein der Menschen und ihren plötzlichen Sturz ins Ungewisse weiß Brahms mit herabstürzenden Streicherfiguren tonmalerisch eindrucksvoll zu schildern. Während Hölderlins Gedicht den Leser mit dem Sturz ins Ungewisse entlässt, greift Brahms zum Schluss noch mal im Orchester die ruhige Stimmung des Anfangs auf – ein Hoffnungszeichen, das es bei Hölderlin nicht gibt.
Schumanns soll, gefragt nach der Komposition des Requiems gesagt haben: „Das schreibt man für sich selbst.“ Was den Protestanten Schumann zur Komposition einer katholischen Totenmesse veranlasste, lässt sich nicht ausmachen. In musikgeschichtlicher Hinsicht bildet das ebenso mysteriöse wie faszinierende Requiem, in der seltenen Tonart Des-Dur stehend, das Bindeglied zwischen Mozarts und Brahms‘ Requiem-Vertonungen. Und was bei der „Missa sacra“ durch ein Briefzeugnis belegt ist, gilt sicherlich auch hierfür: Es ist sowohl für den Konzertsaal als auch für die Kirche konzipiert.
Es musiziert der Oratorienchor Stollberg gemeinsam mit dem Collegium Instrumentale Chemnitz unter der Leitung von Kantor Lukas Petschowsky, zusammen mit den Solisten Ulrike Staude (Sopran), Maria Eichler (Alt), Fridolin Wissemann (Tenor) und Claus Strassner (Bass). Karten zu 20/ erm. 16 Euro sind ab dem 20. Oktober im Pfarramt Stollberg (Pfarrstraße 3, 09366 Stollberg), sowie dem Buch + Kunst Laden Claudia Lindner (Herrenstraße 18, 09366 Stollberg) und an der Abendkasse erhältlich.
