Es gibt keine „gottverlassenen“ Orte, Menschen und Situation!
27. Mai 2024
Die Evangelische Jugend in Sachsen hat ihr Selbstverständnis in Leitlinien formuliert. Die Leitlinie (6) „Zukunft leben“ heißt:
„Es gibt keine ‚gottverlassenen‘ Orte, Menschen und Situationen! Weil die ganze Welt Gottes Schöpfung ist, ist es nicht egal, was aus ihr wird. Dort, wo evangelische Christen leben, treten sie für Fairness ein, sorgen für Entlastung der Schöpfung und üben sich als Friedensstifter. Deshalb engagiert sich die Evangelische Jugend für die freiheitlich-demokratische Grundordnung.“
Angesichts der derzeitigen gesellschaftspolitischen Situation und der anstehenden Wahlen bringen wir ein, was uns trägt und was heute zu sagen und zu tun ist:
Herz statt Hetze
Hetze und Hass werden in unserer Gesellschaft immer lauter und normaler. Menschen werden aufgrund ihrer Herkunft und ihres Geschlechts, aber auch aufgrund ihrer politischen Ämter und Mandate bedroht und in ihrer Würde verletzt. Wir setzen der Hetze das Herz entgegen. Wir leben von der Liebe, die Christus in diese Welt gebracht hat. Wir widersprechen hasserfüllter Sprache. Wir ziehen uns nicht zurück. Wir wollen allen Menschen vorurteilsfrei begegnen. Wir achten ihre Würde. Wir können keine Parteien wählen, die Rassismus und Antisemitismus in ihren Reihen dulden.
Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe. (1. Kor 16,14)
Hoffnung statt Angst
Die Angst vor notwendigen Veränderungen bestimmt das Leben und blockiert Entscheidungen, die in die Zukunft weisen. Der Zukunftsoptimismus der jungen Generation droht der Müdigkeit zu weichen und der Frustration, nicht gehört zu werden. Wir setzen der Angst die Hoffnung entgegen. Wir glauben, dass Gott für diese Welt eine Zukunft bereithält. Wir lassen uns nicht kleinreden. Wir mischen uns ein. Wir geben nicht auf. Wir erwarten von allen Generationen, dass sie mit uns für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung eintreten und sich nicht mit einfachen Antworten zufriedengeben.
Ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung. (Jeremia 29,11)
Glaube statt Misstrauen
Menschen schüren bewusst Misstrauen gegenüber allem Fremden, wollen das Miteinander unserer Gesellschaft zerstören und stellen offen unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung infrage, die auf dem christlichen Menschenbild basiert. Wir setzen dem Misstrauen unseren Glauben entgegen. Wir leben davon, dass Gott uns Menschen vertraut und uns zutraut, Verantwortung zu übernehmen und Licht der Welt zu sein. In solchem Vertrauen gehen wir auch auf die zu, die uns fremd sind. Wir wollen uns von ihnen bereichern lassen und hören, was sie bewegt.
Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht. (Hebr. 11,1)
Wir rufen die Evangelische Jugend und alle Christinnen und Christen in Sachsen auf, sich in diesem Sinne für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft zu engagieren. Wir bitten darüber hinaus die Verantwortlichen und Gremien aller landeskirchlichen Ebenen, unmissverständlich deutlich zu machen, dass Rassismus und Hass nicht mit dem christlichen Glauben vereinbar sind, und damit diejenigen zu unterstützen, die sich für ein friedliches und gerechtes Miteinander in unserer Gesellschaft einsetzen.
Für die Landesjugendkammer
der Evangelischen Jugend in Sachsen
Dresden, den 16. März 2024
Hendrik Müller Georg Zimmermann
Vorsitzender stellv. Vorsitzender